Ansatz

Unsere Forschungsvorhaben sind sehr verschieden und doch eint sie das Dach des Graduiertenkollegs „Mittelstadt als Mitmachstadt. Qualitativer Wandel durch neue Kulturen des Stadtmachens“. Die Forschung des Kollegs orientiert sich am Forschungsbedarf kleiner Mittelstädte und verfolgt gemeinsame Ziele und Ansätze.

Forschungsbedarf in kleinen Mittelstädten

Städte sind Orte besonderer Lebensqualität, der Identifikation und Heimat, lokaler Demokratie und Mitsprache, aber auch des Engagements für und in der Gemeinschaft. Dies macht sich fest an „gemeinsamen Gütern“, die Städte entwickeln und ihren Bürger:innen bieten, beispielsweise Wohnen und Arbeiten, Freiraum, Infrastruktur oder Mobilität. Diese Handlungsfelder der Stadtentwicklung unterliegen wesentlichen Trends und Treibern: Zu diesen zählen u.a. demografischer Wandel, Wandel der Lebensstile, wirtschaftlicher Strukturwandel, digitale Transformation, Energiewende, Klimaanpassung und Migration.

Um diesen Entwicklungen adäquat begegnen zu können, bedarf es neben der Gestaltung von Themen und Räumen auch neuer Prozesse und Formen der Organisation und Abstimmung. Gleichzeitig scheint eine explizite Mittelstadtforschung deutschlandweit wenig etabliert. So bestehen zwar Untersuchungen zu bestimmten Stadttypologien, diese umfassen zumeist jedoch den urbanen, großstädtischen Raum einerseits oder anderseits den peripheren, ländlichen Raum. Zielgerichtete Konzepte und Lösungen zur Klein- und Mittelstadt fehlen überwiegend. Dabei besteht unter vielen kleinen Mittelstädten derzeit ein großes Interesse daran, sich mit Kommunen in ähnlichen Situationen über Erfahrungen und Lösungsansätze auszutauschen und von innovativen Impulsen zu profitieren. An diesen Bedarfen wollen wir mit unserer Forschung ansetzen!

Zielsetzung des Graduiertenkollegs

Unser Ziel ist es, in ausgewählten kleinen Mittelstädten Transformationen zu untersuchen und einen (planungs- / verwaltungs-) kulturellen Wandel zu konkreten Themen, Zukunftsfragen und Transformationsanliegen der Städte herbeizuführen. Drei mögliche Transformationsansätze stehen dabei im Mittelpunkt: ‚Wandel über Orte und Räume’, ‚Wandel über Institutionen und Governance’ und ‚Wandel über Prozesse und Dialoge’.

Die Doktorierenden des Kollegs arbeiten mit Unterstützung der Professor:innen und der Koordinatorin an ihren Hochschulen, aber auch vor Ort, um Transformationsprozesse zu untersuchen und Transformationsaufgaben zu identifizieren, zu konkretisieren und Planungs- und Dialogkulturen sowie Governancestrukturen zu beobachten. Darauf aufbauend gilt es, das Mitmachen und Mitgestalten zu wichtigen Zukunftsthemen vor Ort anzuregen, zu erproben und anschließend zu reflektieren.

Im Mittelstadtnetzwerk sollen die Impulse und Ergebnisse aus der Forschung vor Ort reflektiert und weitergetragen werden.

Agentenansatz

Mit unserem interdisziplinären Graduiertenkolleg verfolgen wir einen agentenbasierten Ansatz, der darauf abzielt, empirische Forschung zu Transformationsprozessen in Mittelstädten mit konkreten räumlichen, strukturellen und planerischen Impulsen vor Ort zu verknüpfen. Durch die enge Zusammenarbeit aus Forschung und Praxis wird die Zusammenführung von Zukunftsthemen und partizipativen Prozessen ermöglicht.

Wir setzen als „Agent:innen vor Ort“ in einzelnen Mittelstädten konkrete räumliche, strukturelle und planerische Impulse und beforschen diese begleitend. Dabei wird die Mittelstadt zum Erprobungsraum für den kulturellen Wandel auch in der Anwendung experimenteller Methoden.

Der Agentenansatz ist eingebettet in die Logik des transformativen Forschens. In unserem transformativen Manifest bekennen wir uns zu verschiedenen Leitlinien, darunter zur hohen Bedeutung von Partizipation, Empowerment und Transdisziplinarität für die einzelnen Forschungsvorhaben, aber auch zur Bereitschaft, Prozesse flexibel anzupassen und stetig zu verbessern.

Individuelle Dissertationsvorhaben

Innerhalb des gemeinsam abgesteckten Rahmens arbeiten wir zu eigenen Schwerpunkten und Fragestellungen, die die Vielfalt der Transformationsaufgaben kleiner Mittelstädte widerspiegeln. Methodisch decken wir die große Bandbreite der transformativen Forschung ab. Der Austausch im Kolleg stärkt dabei jedes individuelle Vorhaben deutlich. Kurzbeschreibungen zu den jeweiligen Dissertationsthemen finden sich hier.

Zeitplan der Forschungsvorhaben

Unsere Forschungsvorhaben werden von der Robert Bosch Stiftung über 3,5 Jahre gefördert (Mai 2020 bis Oktober 2023). Die Arbeit des Kollegs beginnt mit einer gemeinsamen Sondierungsphase und der Gründung des Mittelstadtnetzwerks. Die Konkretisierung der Forschungsdesigns mündet in der empirischen Arbeit und den Vor-Ort-Aktivitäten, bevor die Dissertationen verfasst werden. Begleitend dienen Mittelstadtkonferenzen und weitere netzwerkinterne Veranstaltungen zur Stärkung des Mittelstadtnetzwerks und zur Rückkopplung der Forschungsergebnisse. Diese Beiträge, Links zu Fachveröffentlichungen und interessante Forschungsergebnisse werden im Verlauf der Untersuchungen auf der Website veröffentlicht, sodass Sie die Forschung über den gesamten Zeitraum hinweg verfolgen können.

Forschungsbedarf in kleinen Mittelstädten
Zielsetzung des Graduiertenkollegs
Themenwolke der individuellen Dissertationsvorhaben
Zeitplan der Forschungsvorhaben