Deliberation, deliberativ

Die Entscheidungsfindung in Bürgerbeteiligungsverfahren funktioniert häufig nach dem Modus der Deliberation, konzipiert insbesondere von Jürgen Habermas.1 2 Bei der Deliberation diskutiert eine Gruppe von Menschen, indem sie rationale Argumente für und gegen Handlungsoptionen austauscht und gewichtet. Dabei sollen alle gleichermaßen mitdiskutieren können.3 In der Realität wird diese „ideale Sprechaktsituation“ oft durch Unterschiede in Bildung, Beziehungen, Einfluss etc. eingeschränkt, was zu Kritik an deliberativen Verfahren führt.4

In unseren Mitmachaktivitäten streben wir das Ideal der Deliberation an. Gleichzeitig müssen aber auch die Machtverhältnisse sowie die Bedingungen für kommunikative Rationalität und damit die Risiken und Grenzen der Deliberation im Rahmen des Mitmachens reflektiert werden.

Quellen

  • Große Hüttmann, M. (2020): Deliberation. Online verfügbar unter https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/das-europalexikon/176777/deliberation, letzter Zugriff am 21.12.2020.

  • Nanz, P. & Fritsche, M. (2012): Handbuch Bürgerbeteiligung: Verfahren und Akteure, Chancen und Grenzen (Schriftenreihe / Bundeszentrale für Politische Bildung). Bonn: Bundeszentrale für Politische Bildung (S. 10-11).

  • Landwehr, C. (2012): Demokratische Legitimation durch rationale Kommunikation: Theorien deliberativer Demokratie. In: O.W. Lembcke, C. Ritzi & G.S. Schaal (Hrsg.), Zeitgenössische Demokratietheorie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 355–385 (S. 360).

  • Hüller, T. (2012): Deliberation oder Demokratie? Zur egalitären Kritik an deliberativen Demokratiekonzeptionen. In: Zeitschrift für politische Theorie, 3(2), S. 129–150 (S. 130-131).