Mitmachstadt im Diskurs – Wir waren beim Hochschultag!

von Lukas Weber, Anastasia Schubina, Jana Melber, Tomás Vellani, Miryam Bah

Transformativ forschen im Graduiertenkolleg in kleinen Mittelstädten – was steckt dahinter und welche Herausforderungen und Potenziale zeigen sich in dieser Art zu forschen? Was wird transformiert und welche messbaren Ergebnisse können erzielt werden? Um sich diesen und weiteren Fragen und damit der transformativen Forschung weiter anzunähern, diskutierten am Freitag, den 04. Juni 2021, im Rahmen des 7. Hochschultags der Nationalen Stadtentwicklungspolitik die Doktorierenden Miryam Bah, Anastasia Schubina und Lukas Weber, stellvertretend für das Graduiertenkolleg mit interessierten Studierenden, mit Vertreter:innen verschiedener Hochschulen und Universitäten sowie mit kommunalen Vertreter:innen im digitalen Dialog. Zeitgleich beschäftigte sich Jana Melber in dem Forum Stadt.Land.Schluss? mit kleinen Mittelstädten und ihren Potentialen im peripheren Raum im Hinblick auf zukünftigen Wandel. Tomás Vellani berichtete in der Abschlussdiskussion – als einziger aus dem Graduiertenkolleg physisch anwesend – über die Ergebnisse des Forums.

Der 7. Hochschultag der Nationalen Stadtentwicklungspolitik fand zum Thema „planing for future – Transformation gestalten“ als Online-Kongress statt. Die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung e. V. und das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat luden dazu erstmals zu einem zweitägigen Dialog im virtuellen Raum zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis ein. Im Fokus der Diskussion standen zentrale Fragen aktueller stadtentwicklungspolitischer Belange und ihre Behandlungen in der gesellschaftlichen Praxis der wissenschaftlichen Forschung und Lehre. Diskutiert wurden Zukunftsperspektiven für Kommunen und Gemeinden im Kontext der Veränderungen durch Klimawandel, Corona-Pandemie, Globalisierung, demographischen Wandel, Digitalisierung und der Energie- und Mobilitätswende. In diesem Zusammenhang wurden sowohl die Klimafolgen für Stadt und Raum und den sozialen Zusammenhalt als auch die Herausforderungen nachhaltiger Transformationsprozesse zur Bewältigung anhaltender Krisensituationen thematisiert. Darüber hinaus wurde mit Vertreter:innen aus der kommunalen Planungspraxis intensiv über notwendige Maßnahmen sowie deren Umsetzung diskutiert.

Nach der ersten Phase des Tages, die aus Vorträgen und einer Podiumsdiskussion bestand und als Livestream übertragen wurde, fanden die Foren zu „Transformation gestalten“ der zweiten Phase als separate Zoom-Veranstaltung statt. Im Zentrum des Forums „Mitmachstadt – Neue Kultur des Stadtmachens“ stand die Hypothese, Transformationsaufgaben in unseren Städten werden durch neue Formen des Mitmachens angestoßen und gestaltet. Impulsvorträge, die die Notwendigkeit der Beteiligung „neuer“ Akteur:innen und unterschiedliche Maßstabsebenen, Instrumente und Verfahren beleuchteten, lieferten u.a. Prof. Agnes Förster, Prof. Christa Reicher, Prof. Sabine Kuhlmann, Prof. Christina Simon-Philipp und Dr. Fee Thissen. In drei parallel stattfindenden Breakout-Sessions wurden Chancen und Grenzen einer neuen Mitmachkultur anhand von drei Fallbeispielen diskutiert. Neben den Beiträgen des Hauses der Statistik und dem Kunstverein Wagenhalle e.V. gaben wir, als Vertreter:innen des Graduiertenkollegs „Mittelstadt als Mitmachstadt“ einen ersten Überblick zu unserem gemeinsamen, wie auch zu unserem individuellen Vorgehen der transformativen Forschung. Dazu beantworteten wir die Fragen der interessierten Fachöffentlichkeit zu Potenzialen und Herausforderungen mit denen wir uns als Forschende derzeit konfrontiert sehen.

Zusammen mit Prof. Mario Tvrtkovic gestaltet Jana Melber über die Hochschule Coburg und CREAPOLIS mit Lara Daneyl von der TU Berlin das Forum Stadt.Land.Schluss?, in dem Zukunftsvisionen für ländlichen sowie klein- und mittelstädtischen Räume thematisiert wurden. Impulse aus Wissenschaft und Praxis, von Landpionier:innen und der Verwaltung definieren das Spannungsfeld und stellen die Bedeutung der Planung zur Diskussion. In Kleingruppen wurden im Anschluss transformative Prozesse mit deren Akteuren und Werkzeugen erörtert, um gemeinsam an Thesen und Forderung für mehr territoriale Gerechtigkeit zu arbeiten.

Der erste Tag schloss mit einem runden Tisch mit Berichten über die Ergebnisse der einzelnen Foren. Tomás Vellani stellte die Ergebnisse des Forums „Mitmachstadt – Neue Kultur des Stadtmachens“ vor und betonte die Bedeutung von Mitmachen als Instrument zur Sichtbarmachung von Problematiken in Städten und die entscheidende Rolle, die Akteurskonstellationen, insbesondere Politik und öffentliche Verwaltungen, bei diesen Initiativen spielen.