Stadterkundung in Anklam
von Lukas Weber und Anastasia Schubina
In Anklam begaben wir, Anastasia Schubina und Lukas Weber, uns auf die Suche nach Spuren von Aneignung von Raum und den Möglichkeitsräumen junger Menschen für stadtgestalterisches Engagement.
Mit Ankunft am Bahnhof erreichten wir bereits die erste Anlaufstelle unserer zweitägigen Stadterkundung, den „Demokratiebahnhof“. Bevor wir uns mit einem der Gründungsmitglieder dieses selbstverwalteten Jugendzentrums für ein Expertengespräch trafen, verschafften wir uns über Streifzüge durch die Stadt einen ersten unvoreingenommen Eindruck von Anklam und dem „Leben“ vor Ort. Die Erkundung zu Fuß und informelle Gespräche mit Anwohner:innen ermöglichten uns eine erste Orientierung. Mit einer GPS-Tracking-App protokollierten wir räumliche Distanzen relevanter Angebote und Einrichtungen sowie besondere Wegpunkte und Raumerfahrungen. So haben wir uns ein erstes Bild über unsere Themen in Anklam verschaffen können. Am zweiten Tag ergänzten wir dieses in einer mehrstündigen Stadtführung mit dem Sachgebietsleiter Stadtmarketing, Bildung und Kultur um die Verwaltungsperspektive: Bauliche Entwicklungspotenziale, stadttouristische Entwicklungsziele sowie stadtkulturelle Sehenswürdigkeiten waren ebenso Bestandteil unsere Stadtführung wie die Orte ansässiger Vereine und Institutionen, die jungen Menschen die Möglichkeit bieten gestalterisch tätig zu werden. Wir hielten beispielsweise an einem Idyllisch gelegenen Grillplatz an der Peene, dessen Realisierung als Treffpunkt für Jung und Alt dem politischen Durchhaltevermögen des Jugendparlaments zu verdanken ist, und endeten mit der Stadtführung wieder am Rathaus, wo wir gemeinsam mit dem Vertreter der Kommune die Eindrücke auf einem Luftbild verorteten und weiter diskutierten.
Die diverse Engagement-Landschaft mit zahlreichen Vereinen und das besondere Projekt des Demokratiebahnhofs, der von einer Gruppe junger Menschen gegründet wurde, die sich gegen rechte Tendenzen in der Region behaupten wollten und einen offenen Ort für sich und andere geschafft haben, bieten spannende Anknüpfungspunkte für weitere Forschung. Besonders im Licht der bemerkenswert ambitionierten touristischen Entwicklung Anklams, die auch junge Menschen in der Region halten soll, ist es interessant den Blick auf die Potenziale des stadtgestalterischen Engagements junger Menschen zu werfen. In diesem Sinne freuen wir uns auf ein Wiedersehen in Anklam!