Was geht im Kapitalozän?

von Marie Graef

Die Nachwuchsgruppe Umweltsoziologie hat in Flensburg ihre Jahrestagung veranstaltet. Eingeladen wurde zum Thema Sozial-ökologische Transformation im Kapitalozän: Herausforderungen und
Widersprüche.

Der Begriff des „Kapitalozän“ wurde von Jason Moore geprägt. Er ist gut geeignet, um das Konzept des Anthropozän zu erweitern und zu kritisieren. Anthropozän bezeichnet das Erdzeitalter, in dem der Mensch als entscheidener Faktor den Zustand des weltweiten Ökosystems beinflusst. In der Konferenzeinladung wird erklärt: „Dieses Konzept verweist auf eurozentristische wie ressourcen- und technologiedeterministische Perspektiven, wobei vor allem auf der historisch gewachsenen Privilegierung der grenzenlosen Kapitalakkumulation, welche die gesellschaftlichen Naturverhältnisse und deren Beziehungen prägen, der Fokus dieser Analyse liegt (Moore 2015, 173). Auch Donna Haraway greift dieses Konzept auf und betont zudem, dass der Begriff des Anthropozäns ein bestimmtes, „phallisches“ gesellschaftliches Naturverhältnis widerspiegelt, in dem sich Menschen über Natur erheben (Haraway 2016, 47).“

 

Zusammen mit etwa 50 Nachwuchsforscher:innen habe ich mich am 12. und 13. November in Flensburg und dem digitalen Raum getroffen, um diese und andere Thesen zu diskutiern. Aufgrund der Corona-Situation wurde die Tagung kurzfristig auf hybrid umgestellt.

In den Beiträgen wurden verschiedene Perspektiven auf Transformationsprozesse aufgezeigt – von postkolonial bis feministisch. Die Keynote-Vorträge hielten Sighard Neckel („Zwischen Kollektivgütern und ökologischer Distinktion: Konflikte um Nachhaltigkeit“) und Katharina Hoppe („Das Anthropozän kompostieren: Feministische Perspektiven auf sozial-ökologische Transformation“).

 

Die Fahrt in den Norden haben ich auch genutzt, um mit Jonas Lage von der Nachwuchsforschungsgruppe EnSu gemeinsam vor Ort an unserem Artikel zu arbeiten, in dem wir der Frage nachgehen, welche Nachhaltigkeitsstrategien in partizipativ entwickelten Visionen von Stadtentwicklung vorkommen.

 

Zum Abschluss gab es am Samstag noch einen kleinen Ausflug an die Förde!