Gedeckter Tisch mit selbgstgebackenem Brot, Eintopf, Blumen und Kerzen

Projekt: Transformative Dinner

von Nicole Lünow

Bietet ein methodisch aufbereitetes, gemeinsames Abendessen die Möglichkeit, die Zusammenarbeit von Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft zu verbessern? Mit dieser zentralen Frage haben Marie Graef und ich drei Abende in Mittelingen* gestaltet, deren Ergebnisse vielversprechend sind.

Die sozial-ökologische Transformation bietet viele Herausforderungen für vielfältige Akteur:innen. Stadtverwaltungen arbeiten ebenso an ihrer Umsetzung wie Akteur:innen der Zivilgesellschaft. Allen ist klar, dass wir mit Klimawandel, Artensterben und dem Überschreiten weiterer planetarer Grenzen ein riesiges Problem haben. Wie das gelöst werden kann, und zwar möglichst schnell und gerecht – da gibt es aber verschiedene Vorstellungen. Daraus ergibt sich ein erhöhtes Konfliktpotential zwischen den Aktivist:innen und Verwaltungsmitarbeitenden, das im mittelstädtischen Kontext aufgrund der engeren Vernetzung noch sichtbarer ist. Solch ein Setting fanden wir auch in unserer Projektstadt vor, gleichzeitig fanden wir aber auch eine große Bereitschaft von allen Seiten, an diesen Konflikten zu arbeiten und künftige Konflikte vorzubeugen. Unsere Transformativen Dinner setzen hier an.

 

Transformative Dinner? An drei Abenden mit einem Abstand von jeweils zwei Monaten kamen Akteur:innen aus Stadtverwaltung und Klimaaktivist:innen zusammen, um bei einem gemeinsamen Abendessen ihre Zusammenarbeit zu transformieren. Am ersten Abend Anfang Dezember haben wir mit den Teilnehmenden den Ist-Zustand in Mittelingen analysiert. Am zweiten Abend Ende Januar haben wir überlegt, wie dieser Ist-Zustand verbessert werden kann und am dritten Abend Ende März haben wir diese Ideen ausprobiert.

 

Anhand von Feedback-Bögen, aber auch durch mündliches Feedback der Teilnehmenden, schätzen wir unsere Transformativen Dinner als eine vielversprechende Methode zur Verbesserung der Zusammenarbeit von Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft ein. Die Teilnehmenden haben sich an den drei Abenden wohlgefühlt, konnten in einem informellen Rahmen ihre Meinung teilen und die der anderen nachvollziehen. Es entstand das Gefühl, dass alle Beteiligten Interesse an der Verbesserung ihrer Zusammenarbeit haben. So hat sich die Zusammenarbeit bereits durch die neu geknüpften persönlichen Beziehungen verbessert. Gleichzeitig konnte gemeinsam ein Konzept erarbeitet werden, das ein großes Potential hat, die Zusammenarbeit in Zukunft weiter positiv zu verändern. Insgesamt sind die Teilnehmenden am letzten Abend mit dem überwiegenden Gefühl der Hoffnung auf eine Verstetigung dieser positiven Ergebnisse nach Hause gegangen.

 

Wir wollen diese Möglichkeit nutzen, uns bei allen Teilnehmenden für Ihre Mitarbeit und Offenheit gegenüber diesem neuen Format zu bedanken. Danke, dass Ihr euch für unsere Transformativen Dinner Zeit genommen habt! Ebenso danken wir allen Mitarbeiter:innen der Stadtverwaltung und Teilnehmenden, die mit und für uns gekocht haben und besonders auch unserer Orga-Gruppe, mit der wir unsere Ideen und unser Vorgehen besprechen konnten und deren Input uns sehr geholfen hat. Ein Dank gilt auch dem Stadtteilhaus und seiner Leitung für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und die Koordination.

 

Die Dinner wurden im Rahmen der Transformativen Forschung im Mittelstadtnetzwerk ermöglicht. Unsere Ergebnisse werden wir in einem Artikel veröffentlichen, damit auch andere Städte diese spannende Methode ausprobieren können.

 

*anonymisierte Mittelstadt